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Text zu alles oder nichts, 2017

Um persönliche Geschichten und das Erschaffen einer eigenen Vergangenheit und Realität dreht sich die sensible Fotocollage alles oder nichts von Brigitte Konyen. Die Künstlerin setzt sich intensiv mit einem Thema auseinander, „das jeden Menschen, egal welchen Alters meist mehrmals tief im Innersten erschüttert“. Es geht um die Liebe, insbesondere um die unerfüllte Liebe, die Liebessehnsucht, die Schwärmerei und den Liebeskummer.

„Dabei erfinde ich meine eigenen Liebesgeschichten neu, stelle Fotografien aus meinem Archiv bezugnehmend neben aktuelle Aufnahmen und zeige in Fotomontagen Erinnerungsbilder (z.B. mit mir und von mir verehrten Schauspielern, Musikern), die es so nie gegeben hat – nun aber werden sie auf dem Fotopapier zu einer nicht verhandelbaren Wirklichkeit.“

Doch nicht alle Fotos sind ein Fake, was die Irritation durchaus noch erhöht. Ergänzt wird die Bildcollage mit handgeschriebenen Auszügen aus Goethes Die Leiden des jungen Werther.

Poetisch wie tiefgründig lässt Konyen die persönliche Vergangenheit – oder die Erinnerung daran – lebendig werden und reflektiert über die subjektive Aufladung eines Bildes oder einer Begebenheit. 

Eine Fotografie sei immer Abbildung von etwas, das vergangen ist und also nur noch erinnert werden könne. „Erinnerungen sind Konstrukte eines Jetzt“, so Konyen. Ihr gehe es darum, eine andere Geschichte, ein anderes Bild zu kreieren und diese zwischen Fakt und Fiktion lebendig werden zu lassen: 

„Es ist meine wahre Erinnerung, meine Geschichte.“

Günther Oberhollenzer, 2017